Südöstlich der Millionenstadt Neapel gelegen, an den Golf von Tarent im Ionischen Meer mit einem 40 km langen Sandstrand sowie an das Tyrrhenische Meer mit einer 30 Km langen und von Klippen und Buchten dominierten Küste angrenzend, ist die knapp 10 000 Km² große süditalienische Region Basilikata mit ihren insgesamt ca. 590 000 Einwohnern in den beiden Provinzen Potenza und Matera eine der am spärlichsten besiedelten Gebiete im ohnehin schon wenig bevölkerten Mezziogiorno.
In Teilbereichen mit der mythisch verklärten und antiken historischen Landschaft Lukanien übereinstimmend, gehörte sie Jahrhunderte lang zum Königreich Neapel. Lange Zeit galt die Gegend mit ihren schroffen Bergrücken und zahlreichen Höhlen und Felsen als eher unwirtliches und sogar tendenziell gefährliches Gebiet.
Einen beeindruckenden Einblick in die wilde, aber wunderschöne Natur der Basilikata erlangt man etwa im gut 190 000 Hektar großen Nationalpark „Parco Nationale Pollino“. Er liegt zwischen Senise und der Westküste. Hier in den südlichsten Ausläufer der Apenninen finden Wanderer endlose Tannen-, Kiefern- und Buchenwälder. Diese dienen so teils seltenen Tieren wie Königsadlern, Wölfen, Murmeltieren, Steinmardern, Iltissen, Spechten, Fischottern und Salamandern noch immer als Lebensraum.
Charakteristisch für die nur auf den ersten Blick leicht spröde, aber ungemein vielseitige Natur der Region ist auch das Vulture-Gebiet in der an die Regionen Apulien und Kampanien angrenzenden Provinz Potenza. Die Dörfer und Landstriche nördlich der gleichnamigen Regionalhauptstadt mit ihren knapp 70 000 Einwohnern sind bekannt für ihre hochwertigen Weintrauben und Oliven. Sehenswert dort ist auch ist der erloschene Vulkan Monte Vulture und die Seen Laghi di Monticchio. Die drei in der Basilikata entspringenden Flüsse Agri, Basento und Bradano münden alle im Golf von Tarent.
Bis in die 1950er Jahre immer wieder von starken Emigrationswellen geschwächt, sind die Städte der Baslilikata doch trotzdem gut erhaltene architektonische Zeugen vergangener Epochen. Bekannteste Stadt der Region ist Matera mit seinen „Sassi“ genannten Höhlensiedlungen. Pisticci wird häufig wegen des nahen Wallfahrtsorts Madonna del Casale besucht. Policoro ist wegen der Ausgrabungsstätten um den einstigen griechischen Ort Herakleia populär, auf dem Gemeindegebiet von Bernalda lag in der Antike die von Sagen umwobene griechische Kolonie Metapont und Montescaglioso ist für die sanierten Benediktinerabtei San Michele Arcangelo und dem fröhlichen Karneval vor Ort bekannt. Auch altehrwürdige und häufig verwinkelt gebaute Städte wie Melfi mit der normannisch-staufischen Burg, Lauria nahe des Heiligtums der Madonna dell‘ Armo, die Rotweinstadt Lavello, das Weindorf Rionero in Vulture, Venosa samt seiner antiken und römischen Ruinen sowie Avigliano und dessen zahlreiche Sakralbauten sind durchweg sehenswert.
Kulinarisch wird die Basilikata vor allem wegen ihrer in Handarbeit gefertigten Nudeln, den Lammspezialitäten und den Salamivariationen gerühmt. Traditionellerweise werden die Tomatensaucen für das ganze Jahr häufig bei großen Familienzusammenkünften hergestellt und haltbar gemacht. Auch ausgefallene Speisen wie Vogelhirn oder Eintöpfe mit Innereien kommen in der rustikalen Region oft auf den gedeckten Tisch.
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