Etwas Besonderes unter den Küsten Andalusiens ist der „Golf von Almeria“ oder eben die „Costa de Almeria“. Es ist wohl mehr eine Bucht und ein etwas längerer Küstenstreifen. Der Urlauber findet hier fernab vom turbulenten Leben der touristischen Treffpunkte unberührte Natur und niedliche, weiße Fischerdörfchen. Es gibt an der gesamten spanischen Küstenlinie kaum eine gegensätzlichere Landschaft als diese hier: Es wechseln feinsandige, goldfarbene Strände mit hohen Klippen, die an wüstenähnliche Gebiete und auch fruchtbaren Gegenden mit einer unglaublich vielfältigen Fauna angrenzen. Das Hinterland der Sierra Nevada strahlt oft mit schneebedeckten Bergen.
Geschichte
Lange bevor die Phönizier und die Karthager die Costa de Almeria als natürlichen Hafen nutzten, was Almeria Zentrum prähistorischer Kulturen. Los Millares gilt als einer der bedeutendsten Fundstätten der Glockenbecherkultur in Europa. Die spätere bronzezeitliche El Argar-Kultur erreichte einen hohen Stand in der Metallgewinnung. Der Portus Magnus (Großer Hafen) der Römer erlebte unter der Regentschaft der Araber eine Blütezeit. Darüber zeugen bis heute die Burgen und Festungen der Küste. 1498 siegten hier die Christen über die Mauren. 1567 tauchten moslemische Morisken erneut auf, konnten jedoch zurück geschlagen werden. Noch im 19. Jahrhundert wurde hier die im Hinterland abgebauten Erze verschifft, nach dem Niedergang des Erzabbau begann um die 1980-er Jahr der weithin sichtbare Gemüseanbau („mar plastique“ das Plastemeer des Gewächshäuser“).
Größere Städte an der Costa de Almeria
Almeria
erfreut sich bis heute einer ungeahnten Beliebtheit. Es ist ein freundlicher, lebhafter Ort mit etwa 170.000 Einwohnern. Der Name Almeria geht auf die Römer zurück: Sie nannten sie Al-Miriya Spiegel des Meeres. Im 13. Jahrhundert wurde die Stadt vom Nasriden-Reich in Granada eingenommen. El Zagal, Onkel und Widersacher des letzten Herrschers Boabdil musste Almeria 1489 den Katholischen Königen überlassen. 1522 zerstörte ein Erdbeben weite Teile des Ortes. Noch heute trohnt über allem die mächtige Festung Alcazaba. Die größte maurische Burg Andalusiens wurde im 10. Jahrhundert unter Kalif Ab dar Rahman III. gebaut.
Almerimar
Der Ort mit dem bekannten Sporthafen ist ein Touristenort mit unbegrenzten Möglichkeiten für jeden Geschmack und Geldbeutel. Für jedes Bedürfnis wird gesorgt. Hier kann man entspannen. Der international bekannte Sporthafen glänzt mit etwa 1.000 Anlegeplätzen. Sportbegeisterte finden hier eine Vielzahl Möglichkeiten, unter anderem einen Golfplatz mit 18 Löchern.
San José
ist eine sympathische Mischung aus Fischer- und Yachthafen sowie Feriensiedlung.
Roquetas del Mar
Dieser Ort vereint das Urtypische der Region die Landwirtschaft mit dem Flair einer Mittelmeerregion. Roquetas besitzt neben einem Sporthafen auch einen reizenden Fischerhafen. Seine Lage ist ideal für die Ausübung verschiedenster Wassersportarten. Auch das Sporttauchen hat in Roquetas viele begeisterte Anhänger gefunden dank des kristallklaren Wassers und der reichhaltigen Flora und Fauna und interessanten Korallenbänken.
Aquadulce
Der Name des Ortes bedeutet Süßwasser. Hier strömen dererlei Wasser in das Meer. Sie waren der Grund für den ersten Ferienort, der an der Costa Almeria angelegt wurde.
Mojácar
Weiße, übereinander gestapelte Wohnkuben schmiegen sich an einen steilen Abhang. Enge Gassen, die nach andalusischer Art mit Blumen geschmückt sind, führen bergauf und bergab. Der reizvolle Ort mit moriskischer Struktur galt lange Zeit als Insidertipp für Aussteiger. Trotz des beginnenden Tourismus ist Mojácar ein gemütliches Dorf geblieben. Das Dorf hat ein reges Nachtleben. Hier gibt es genügen Möglichkeiten für Wasserportbegeisterte.
Sehenswertes
Die Alcazaba in Almeria ist größte maurische Burg Andalusiens wurde im 10. Jahrhundert unter Kalif Ab dar Rahman III. gebaut. Die Fläche der Festung beträgt 35000 Quadratmeter, mehr als 20.000 Menschen konnten in ihr Zuflucht finden. Ein Besuch der von drei zinnengekrönten Mauerringen Burginnenhöfen lohnt allemal. Wie eine Schiffsburg ragt im Osten die Saliente-Burg in die Stadt hinaus. Alle Burghöfe besitzen ihre Eigenarten, je nach dem Geschmack der Herrscher, der sie aufbauen ließ. Geöffnet ist von Mai bis September täglich von 10 bis 14 Uhr und von 17 bis 21 Uhr. Von Oktober bis April verschieben sich die Öffnungszeiten jeweils um eine halbe bis eine Stunde nach vorn.
Die Thermalquellen Alhama de Almeria nutzen schon die Araber und die Römer. Dazu nimmt man den Weg durch das Andarax-Tal, in dem auch wunderschöne Orangen blühen und Wein gedeiht.
Unweit von Almeriamar liegt das Naturschutzgebiet Punta Entinas-Sabinar. Es ist der Platz vieler Wasservögel wie Flamingos, Wildenten und Möven. Ein Besuch in diesem Feuchtgebiet ist ideal, um dem lärmenden Leben und Treiben an der Küste für ein paar Stunden zu entfliehen.
Der Naturpark Cabo de Gata-Níjar liegt östlich der Bucht von Almeria auf einer ins Mittelmeer vorgeschobenen Landzunge. Stille Buchten, Steilküsten und die Sierra de Cabo de Gata im Hinterland bilden eine intakte, naturbelassene Landschaft. Der Naturpark beherbergt auf einer Fläche von rund 30’000 Hektar eine erstaunliche Vielfalt an Tierarten. In dieser ariden Zone wachsen Agaven, Diesteln, Bergginster und Palmen. Die typischen weißen Häuserkuben sowie Klima und Licht lassen den Besuch einen Vorgeschmack auf Afrika finden. Imposant sind die weißen Berge aus Salz, die sich an den Straßen türmen. In diesem Küstenstreifen kann man völlig leere Strände vorfinden wie den Playa de Mónsul oder den Playa de los Genoveses. Hervorzuheben seien auch an dieser Stelle die einem Vulkan ähnelnden Landschaften und die sanft umspülten Buchten, den die Urlauber genügend Abwechslung versprechen.
Der Cabo de Gata ist einer der wichtigsten Aussichtspunkte der Bucht. Hier steht ein Leuchtturm. Die Besucher erblicken ein natürliches Spektakel von sich an hohen Klippen brechenden Wellen und ein sagenhaften Horizont des Mittelmeeres, vor allem am Abend. Das gesamte Gebiet um das Cabo de Gata ist die trockenste Ecke Europas überhaupt.
In nur vier Kilometern Entfernung von Adra befindet sich das Naturreservat der Lagunen Albufera de Adra. Seinen drei Lagunen bilden für tausende Wasservögel eine Zufluchtsstätte.
Sechs Kilometer nördlich von Véles Rubio lohnt das Bergdorf Vélez Blanco die Auffahrt. Hauptattraktion des Dorfes ist ein Schloss, das der Marques von Vélez Anfang des 16. Jahrhunderts von einem italienischen Architekten errichten ließ. Am Ortseingang liegt die Höhle Cueva de los Letereros. Es ist der Fundort des Indalo, einer prähistorischen Felszeichnung. Die Strichfigur ist das Emblem Almerias.
Nordöstlich von Almeria steigen bis über 1500 Meter hoch die kahlen Kuppen der Bergregion Sierra Alhamilla auf. Die einzige natürliche Wüste Europas kann man auf einem Tagesausflug mit dem Auto kennen lernen. Die sandbraune, spärlich bewachsene Landschaft erinnert unweigerlich an den Südwesten der USA. Clint Eastwood und Burt Lancaster gaben sich hier ein Stelldichein. Auch der berühmte Film „Lawrence von Arabien“ wurde hier gedreht. Als touristischer Magnet entpuppten sich nun die so genannten Western-Städte bzw. Filmkulissen. Heute sind sie Freizeitparks wie „Mini-Hollywood“, „Texas Hollywood“ oder „Western Leone“. Die Öffnungszeiten sind meistens 10 bis 21 Uhr.
Der Ortsrand von Sorbas fällt senkrecht zum Fluss Rio de Aguas ab. Dort hängen in über 40 Meter Höhe die Häuser des Ortes im Felsen über dem Tal. Höhlenkundler finden in den Karsthöhlen des Ortes Sorbas, den so genannten Gibssteinskarst de Yesos de Sorbas, ein unterirdisches Labyrinth.
Weitere Reiseinformationen über die Costa de Almeria:
Die schönsten Strände für Badeurlaub an der Costa de Almeria »
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Kleine Fischerboote und Yachten in Roquets Del Mar © Nick Stubbs | Dreamstime.com