Sevilla

Sevilla

Sevilla ist die urigste aller spanischen Städte. Sevilla ist Spanien im Quadrat. Sie ist die Stadt mit dem warmen Herzen. Hier treffen hitziges Temperament und andalusische Gemächlichkeit aufeinander. Zweifellos strotzt Sevilla als kulturelles Zentrum in Südspanien. Hier ist die Wiege des spanischen Tanzes Flamenco und der schmackhaften Tapas der andalusischen Küche. Das hitzige Temperament der Sevillanos (Einwohner), das kaum durchdringbare Labyrinth der Altstadt-Gassen, die herrschaftlichen Plätze und die als Weltkulturerbe anerkannten Bauwerke machen den Aufenthalt in Sevilla zu einem erinnerungswürdigen Ereignis. Nicht umsonst stammen einige Werke der Weltliteratur von diesem Ort („Don Juan“, „Carmen“). Heute besitzt Sevilla etwa eine halbe Million Einwohner und zwei öffentliche Universitäten. Ihre geografische Lage in einem sehr fruchtbaren Tal plus die mehr als 3000 Sonnenstunden jährlich ergibt eine Kombination für ausgezeichnete Wachstumsbedingungen. Hier reifen kräftiger Wein und saftiges Obst wie Orangen, dem folgen Mais, Weizen, Oliven (auch öl), Kichererbsen und Gemüse in bester Qualität. Sevilla ist auch Hauptstadt Andalusiens.

Geschichte

Die heute viertgrößte Stadt Spaniens wurde der Sage nach von Herakles gegründet. Unter den Römern hieß Sevilla als römische Kolonie Colonia Romulensis. In Sevilla wurden 590 und 619 zwei Konzile (concilia Hispalensia) gehalten. Die Araber eroberten die Stadt 712. Knapp 700 Jahre lang unterlag die Stadt der arabischen Herrschaft. Dazwischen und unter ihnen kamen die Wikinger aus Nordeuropa, Berber aus Nordafrika sowie die Almoraviden und die Almohaden.

Am 22. November 1248 wurde Sevilla von Ferdinand III. von Kastilien erobert und blieb seitdem im Besitz der christlichen Spanier. Durch die Auswanderung von etwa 300.000 Mauren sank die Wirtschaftskraft der Stadt.
Erst im 16. und 17. Jahrhundert war Sevilla Hauptumschlagplatz des spanischen Seehandels und Zentrum der spanischen Kunst (Malerei). Die Bourbonen (französisches Geschlecht) bereitete dieser Glanzzeit ein Ende. Außerdem ist Sevilla der Schauplatz von zahlreichen berühmten Opern, die gerade in jener Zeit entstanden: Georges Bizets „Carmen“, Gioacchino Rossinis „Der Barbier von Sevilla“, Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“ und „Die Hochzeit des Figaro“ spielen in der Stadt. Sie erlebte wie ganz Spanien eine wechselvolle Geschichte.

Im Jahr 1992 war Sevilla Gastgeber der Weltausstellung Expo. Dadurch veränderte sich das Stadtbild auf vorteilhafte Weise: Brücken wurden gebaut, darunter die Alamillo-Brücke über den Guadalquivir. Der Fluss selbst wurde ausgebaut und führt seitdem auch wieder durch die Stadt.

Wichtige Stadtviertel in Sevilla

Die charmante Stadt lebt die andalusischen Leichtigkeit den Besuchern von. Hier kann man bummeln, träumen und sich von Jahrhundert alten Einflüssen maurischer Architektur inspirieren lassen. Neben dem warmen Herzen der Altstadt, das die meisten Sehenswürdigkeiten besitzt, gibt es noch einige weitere interessante Stadtviertel:

Triana

Überquert man den Fluss auf der Brücke von Triana, erreicht man einen der typischen und traditionellsten Stadtteile, das Barrio de Triana. Die Virgen de la Esperanza, Schutzheilige von Triana, wird von vielen Sevillaner verehrt. In der Semana Santa (heilige Woche) vor Ostern wird sie durch die Strassen getragen. Das traditionsreiche Stadtviertel erweist sich als die berühmte Heimat der Seeleute, großer Flamenco-Interpreten und Stierkämpfer. Triana, benannt nach dem römischen Kaiser Trajan, ist das Vergnügungszentrum der Stadt. Besonders nachts herrscht an dieser Uferseite des Guadalquivir größte Lebendigkeit. Hier steht auch die älteste christliche Kirche Sevillas, die Santa Ana aus dem Jahre 1820.

Isla de la Cartuja

Modernes Viertel. Erst 1992 wurde die Insel Cartuja durch die hier stattfindende EXPO umgebaut. Die Insel trägt den Namen nach dem gleichnamigen Kloster, welches heute ein Museum für zahlreiche Kunstschätze und die Grabesstätte von Christoph Kolumbus ist. Ebenso erquicken heute groß angelegte Gärten und ein künstlicher See das Auge. Fast noch alle Pavillons der Weltausstellung stehen derzeit für Konzert- oder Theateraufführungen zur Verfügung.

Barrio de Santa Cruz

Schlendern, Gucken, Ruhen. Das Barrio de Santa Cruz ist ohne Zweifel das reizvollste Viertel der Stadt. Früher wohnten hier Mauren und Juden. An heißen Sonnentagen findet man zwischen den engen Gassen und herrlich geschmückten Innenhöfen geschäftige Ruhe und kühlenden Schatten. Hier stehen noch Häuser im urigen andalusischen Stil, der aus den berühmten bunten Keramiken und Mosaiken beseht. Ebenso erwarten das Kolumbusdenkmal, eine schöne Kirche und die saftig grüne Gartenanlage Jardine de Murillo von Urlaubern einen Besuch.

Macarena

Namensgeber für das Stadtviertel Macarena und die gleichnamige Basilika war die Schutzpatronin Virgen de la Macarena. Sie wird noch heute von tausenden Sevillanern verehrt.

Sehenswertes in Sevilla

Die Maurenfestung Reales Alcázares dominiert die Stadt. Die Anlage besteht aus mehreren Gebäuden und Höfen. Zur Festung gehören das Löwentor Puerta del Léon, der zum Patio del León, den Hof des Löwen, führt. Dort erwartet den Besucher der Palast des Königs Pedro. Weiterhin ist der Botschaftersaal das mit Abstand bekannteste Gebäude der Festung. Und wer Abwechslung von den vielen geschichtsträchtigen Bauten wünscht, der wandle noch in den herrlichen Gärten des Alcázar, die von dort nicht wegzudenken sind.

Die Kathedrale und ihr Museum zeigen zahlreiche religiöse Objekte von unschätzbarem historischem und künstlerischem Wert, Gemälde von Goya, Murillo, Pedro de Campaña und Luis de Vargas, sowie Skulpturen von Martinez Montañés.

Die barocke Gestaltung des Tores vom Erzbischöflichen Palast lohnt auf jeden Fall ein Foto.

Das 1220 erbaute Torre del Oro ist eines der herausragenden Bauwerke Sevillas. Er wurde nach seinen ihn einst schmückenden vergoldeten Kacheln benannt. Diese sind heute nicht mehr vorhanden. Ursprünglich diente der Turm den Almohaden als Festung zum Schutze der Bevölkerung. Er war durch eine schwere Kette mit einem Turm auf der anderen Uferseite verbunden, der heutzutage nicht mehr erhalten ist. Im Mittelalter diente der Verteidigungsturm als Kerker und später teilweise als Aufbewahrungsort für die von der Indischen Flotte ergatterten Schätze. Heutzutage befindet sich hier das Schifffahrtsmuseum.

Die Casa de Pilatos ist nach dem Alcázar der prachtvollste Stadtpalast Sevillas und des Mudéjarstils. Die einzigartige Verschmelzung von maurischer Dekoration mit Stilelementen der Renaissance erfährt in der Welt der Architektur Weltbedeutung.

Das Museum der Schönen Künste ist nach Madrid die zweitwichtigste Gemäldesammlung Spaniens, die die Werke nationaler Künstler wie Murillo, Riberta, El Greco, Zurbarán und Herrera ausstellt.

Das Museum zeitgenössischer Kunst befindet sich in einem kürzlich restaurierten Palast und beherbergt Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Keramikarbeiten. Darunter finden sich vornehmlich Kompositionen spanischer Künstler des 20. Jahrhunderts, darunter von Bacarisas, Barbadillo, Caballero, Cortijo, Gordillo, Gerrero und Mateos.

Im Museum für Volkskunst steht die Handwerkskunst Andalusiens im Vordergrund.

Das Archäologische Museum überrascht mit seinen römischen Statuen «Venus», «Diana» und des «Merkur», und der kolossalen Statue des römischen Kaisers Trajan.

Das Hospital de la Caridad ist eine imposante Bildersammlung hinter einer schönen Barockfassade.

Unweit der Uferpromenade befindet sich die berühmte Stierkampfarena mit Museum genannt Plaza de Toros de la Maestranza. Sie bietet 14.000 Zuschauern Sitzplätze. Sevilla hat einige berühmte Toreros hervorgebracht. Untergebracht in der Stierkampf-Arena, zeigt dieses Museum Kleidungsstücke berühmter Toreros, Trophäen, Fotos, Plakate und weitere Objekte aus der Welt des Stierkampfs.

Der Parque de Maria Luisa ist möglicherweise einer der berühmtesten Parkanlagen ganz Spaniens. Wunderschöne Spazierwege, mit Seerosen bedeckte Teiche, üppige Gärten und mit Skulpturen geschmückte Plätze sind wie geschafften für romantische Momente. Innerhalb des Maria Luisa-Parks befindet sich auch die berühmte Plaza de España.

Unterhaltung und Freizeit in Sevilla

Kinder

Gerade für Kinder ist der Vergnügungspark Isla Magica auf der Insel Cartuja die perfekte Abwechslung. Die verschiedenen Regionen des Parks wie Eldorado, Amazonia, El Balcón de Andalusia oder auch Puerta de América verheißen lustige Wasserspiele und atemberaubende Attraktionen Einblicke in unbekannte Welten und auf jeden Fall eine Menge Spaß einen ganzen Tag lang. Oder man besucht den Park erst am Abend.

Im Mundo-Park unweit von Sevilla im Ort Guillena sind ein botanischer Garten und ein Zoo angelegt. Für unternehmungslustige Kinder spielen Tiere wie im Zoo von Carmona eine besondere Rolle. Er informiert kindergerecht über alle möglichen Tierarten.

Stierkampf

Die Saison für Stierkämpfe in Sevilla ist von April bis Oktober. Während der Feria (April/Mai) kommen alle berühmten Stierkämpfer in die weltberühmte Maestranza Stierkampfarena.

Flamenco

Alle zwei Jahre findet in Sevilla das internationale Festival Bienal Flamenca de Sevilla statt. Außerhalb des Festivals gibt es Flamenco Shows in den so genannten Tablaos zu sehen.

Sportmöglichkeiten

Es gibt in Sevilla ein eher geringes Angebot an öffentlichen Einrichtungen für den Freizeitsport.
Man kann Tennis oder auf einem der gut angelegten Plätze Golf spielen. Auch Inline- Skaten im Flussufer und Rudern ist möglich.

Eine Badespaß der besonderen Art verspricht der Wasserpark Aquópolis Sevilla Guadalpark. Für gute Laune sorgen Rutschen und Becken, eine Kartbahn und eine Tierausstellung.

Küche und Wein

Speisen

Was wäre eine Reise durch Spanien ohne die Tapas. Ursprünglich stammt die Idee vom „kleinen Leckerbissen zwischendurch“ bestehend aus Fisch, Fleisch und Gemüse aus Sevilla. Ebenso verführen die süßen Spezialitäten aus Sevilla wie die Pestiños, Cortadillos, Tortas de Aceite, Torrijas nicht nur die Einwohner ständig in Versuchung. Fast alle Spezialitäten finden ihren Ursprung in maurischen Rezepturen. Überall genießt man in Sevilla hervorragende andalusische Küche.

Wein

Informationen finden Sie unter „Andalusien- Wein“.

Einkaufsführer

Sevilla lädt zum Einkaufen ein. Flamenco- Kleidung und -Ausstattung, Spitzen, andalusische Keramik, iberischer Schinken und die ein oder andere Kleinigkeit bekommt man beim ausgiebigen Bummeln durch die Stadt und ihre Viertel. Wer dann immer noch nach dem Besonderen sucht, der schlendere über folgende Flohmärkte: Sonntags finden der Tiermarkt, der Second Hand- und der Kunst-Flohmarkt statt. Auch Sammelleidenschaften werden sonntäglich auf einem Markt für Sammelobjekte bedient. Donnerstags bis Samstag kauft man gut und gern Schmuck an der Plaza del Duque.

Klima und Wetter in Sevilla

Bitte beachten Sie unsere Wetterinfos unter „Andalusien“.

© Fotos:

Sevilla Plaza de España 19-03-2011 13-36-19“ von Paul HermansEigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons. Lizenztext: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode