Småland

Småland

Småland: Emigration, Glas und Wildnis

Man braucht einem Småländer nur ein paar Steine in die Hand zu drücken, schon backe er Brot daraus, heißt es in einer Legende über die Bewohner der „kleinen Lande“ zwischen Östergötland und der früheren dänisch-schwedischen Grenze. Fleiß und Erfindungsreichtum waren bitter nötig, um dem nicht gerade üppig ausgestatteten Naturraum mit seinen kleinen, von Steinen und Felsbrocken übersäten Flächen einen bescheidenen Lebensunterhalt abzutrotzen. Mitleidvoll galt die Provinz in den Augen der Schweden als „dunkelstes Småland“, eine Anspielung auf finstere Wälder, weit verstreut liegende Elendshütten und Kleinbauernhäuser, lange Zeit ein Synonym für Elend schlechthin. Nach einer Missernte im Jahre 1863 schwoll die Auswanderung schwedischer Emigranten nach Amerika an. Viele Auswanderer stammten aus dem kargen südschwedischen Hochland; mit rund einer Viertelmillion Auswanderern im 19. Jahrhundert gehörte Småland zu den am stärksten betroffenen Landschaften.

Vor der Emigrationswelle nach Nordamerika spielten bereits Erz, Holz und Glas eine wesentliche Rolle im Wirschaftsleben Smålands. Die Eisengewinnung der Bauern ließ größere Hüttenanlagen entstehen, die spätestens im 18. Jahrhundert der starken mittelschwedischen Konkurrenz nicht mehr gewachsen waren. Die örtlichen Erzlager bildeten die Basis für die ältesten Gruben und Schmelzen des Landes. Als Alternative zur unrentablen Eisengewinnung wandte man sich der Glasproduktion zu. Vor allem die Graal- und Ariel-Gläser gelten als künstlerische Besonderheit. Vom Zündholz bis zum Fertighaus reicht die Palette der Holzprodukte, denn für eine Reihe anderer Industrien ist Holz der wichtigste Rohstoff. Typisch für Småland sind Kleinindustrien auf Grundlage handwerklicher Traditionen, Land- und Forstwirtschaft.

Die lange gültige Vorstellung vom dunklen Småland trifft im Schwedensommer absolut nicht zu. Der Tourismus gewinnt hier zunehmend an Bedeutung. Wälder, Wildnis, Ostseestrände und Schären, von Steinmauern umgebene Wiesen und Weiden in der Zeit der Lichtflut lassen Småland als liebliches Sommerparadies erscheinen, das für ausländische Reisende von den Fährschiffanlegern gut zu erreichen ist. Gerade Ferien auf der Insel Bolmö im Bolmensee dürften sehr erholsam sein. Kalmar län ist ein empfehlenswerter Landstrich im Süden Schwedens, der aus der Ostküste Smålands und der Insel Öland besteht. Von dort aus ist es nur ein Katzensprung nach Sommen, einem 132 km² großen See – ideal für Wassersport. Die Gemeinde Tingsryd bietet reizvolle Natur.

© Foto:

Småland: Naturlandschaft von WikimediaImages auf Pixabay