Katalonien ist heute eine autonome Region. Das Bewusstsein, welches die Katalanen an den Tag legen, gründet sich auf der wechselvollen Geschichte von Katalonien. Auch aktuell versucht Katalonien, mehr Autonomie vom Land Spanien zu erreichen. Das beruht auf folgenden Daten:
Unter den Römern war das Gebiet eine blühende Provinz mit dem Namen Hispania Tarraconensis. Es kamen die Alanen, die Westgoten und die Mauren. Erst im 9. Jahrhundert vertrieb das Volk mit Hilfe Ludwigs des Frommen die Mauren aus der heutigen Region Katalonien. In der Folgezeit bildeten sich 15 verschiedenen Grafschaften, die es schafften, sich vom Grafen in Barcelona unabhängig zu machen. So entstand bereits im 10. Jahrhundert ein selbständiges Fürstentum gleich einem eigenständigen Staat genannt Katalonien.
Raimund Berengar IV. erhielt das Land durch Vermählung, und so verbündeten sich Katalonien mit Aragonien. 1479 wurde das Land der spanischen Monarchie einverleibt. Trotzdem blieb seine Verfassung geltend. Im Mittelalter besaß Katalonien die Herrschaft im Mittelmeer.
1469 heiratete Ferdinand, Erbe der Krone Aragoniens, seine Cousine Isabel, Erbin von Kastilien. Sie gingen als die Katholischen Könige (Los Reyes Católicos) in die Geschichte ein. Dies war jedoch zunächst bloß eine Personalunion, so dass die innere politische Eigenständigkeit Kataloniens erhalten blieb. Im Konflikt zwischen Spanien und Frankreich Mitte des 17. Jahrhunderts ergriff Katalonien Partei für Frankreich, saß jedoch dann beim Friedensschluss von 1659, dem Pyrenäenfrieden, zwischen allen Stühlen und wurde zweigeteilt: Die katalanischen Gebiete nördlich der Pyrenäen (Roussillon) gingen an Frankreich verloren.
Im Spanischen Erbfolgekrieg verlor Katalonien die Reste seiner Eigenständigkeit: 1714 wurde es von Frankreich besetzt. Hier endete die Selbstverwaltung. 1931 erhielt Katalonien erneut seine politische Eigenständigkeit, verlor sie jedoch unter Franco. 1979 erhielt es ein neues Autonomiestatut. Bis heute wird Katalonien von einer christdemokratisch national-kalatanischen Partei regiert.
Derzeit brodelt es in Katalonien. Die Unabhängigkeitsbewegung ist erstarkt. Über 90% der Befragten wünschen sich eine Unabhängigkeit ihrer wirtschaftlich starken Region vom Land. Es kommt immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Zentralregierung und Separatisten. Von der Unabhängigkeit versprechen sich die Katalanen vor allem wirtschaftliche Vorteile. Doch das ist zu kurz gedacht, denn ein unabhängiges Katalonien würde nicht automatisch Mitglied der EU werden und somit viele wirtschaftliche Vorteile verlieren. Erste Firmen verlassen die Region schon jetzt, um einem wirtschaftlichen Debakel zuvorzukommen.
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Strand an der Costa Dorada © Seadam | Dreamstime.com
Raimund Berengar IV. und seine Gemahlin Isabel von , Public Domain, Wikimedia Commons