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Kastilien, Land der Burgen und Windmühlen
In Kastilien ist der Name Programm: Im „Land der Burgen“ verteilen sich Hunderte Schlösser und Festungen, die sogenannten „Castillos“, über die weite Region. Während einer Burgentour erahnt man, welche Machtfülle sich während des Mittelalters im katholischen Kastilien versammelte. Später, während der Industrialisierung, verlor die Region ein wenig den Anschluss an die allgemeine Entwicklung in Spanien. Dafür gibt es heute in Kastilien für Urlauber viel zu entdecken.
Besucher zieht es vor allem nach Madrid, aber auch Avila, Segovia und Toledo sind beliebte Reiseziele in Kastilien. Nicht zu vergessen das karge Hochland von Kastilien-La-Mancha, welches durch den Roman Don Quijote de la Mancha zu Weltruhm gelangte.
Landschaft und Geografie
Die Landschaft Kastilien liegt auf einer Hochebene. Das Gebiet umfasst die Regionen Kastilien-La-Mancha, die autonome Gemeinschaft Madrid und der Großteil von Kastilien und León. Das rund 2500 m hohe kastilische Scheidegebirge nördlich von Madrid teilt die Hochlandschaft in „Altkastilien“ im Norden und „Neukastilien“ im Süden.
Mit rund 79.500 km² Fläche ist schon allein Kastilien-La-Mancha ungefähr so groß wie Tschechien, im Gegensatz dazu aber nur sehr dünn besiedelt, da es in anderen Regionen bessere Arbeitsmöglichkeiten für die Bevölkerung gibt. Seine Fläche nimmt aber immerhin ein Fünftel von Spanien ein.
Die Landschaft Kastiliens mit ihren vielen Naturparks wirkt noch sehr ursprünglich. Sie ist größtenteils karg, aber interessant und eine Entdeckungsreise wert. „Imposant“ und „monumental“ trifft es wohl am besten, wenn man die Landschaftsformationen von Kastilien beschreiben will. Die weißen Häuser in den Bergdörfern scheinen förmlich mit den Felsen zu verwachsen. Da, wo sich die Wege durch die kaum bewachsene Hochebenen schlängeln, reihen sich die berühmten Windmühlen aneinander. Wenn man die gewaltigen Mühltürme erblickt, begreift man erst, wie aussichtslos der Kampf Don Quijotes gegen die imaginären Riesen gewesen sein muss.
Die größeren Flüsse, zu denen der Duero, der Tajo und der Guadiana gehören, münden im Westen in den Atlantik. Obwohl sie viele kleine Nebenflüsse aufnehmen, trocknen etliche der Gewässer im Sommer aus. Die Trockenheit ist auch das größte Problem der Region. Dadurch sprießt die Vegetation nicht gerade üppig, weshalb die landwirtschaftliche Nutzung schwierig ist. Nur Wein scheint sich hier besonders wohlzufühlen. Die Region gehört zu den größten Weinproduzenten Europas. Auch Eukalyptus ist weit verbreitet. Inzwischen kann man durch Bewässerung einen Teil der riesigen Fläche landwirtschaftlich besser nutzen. Allerdings sind die Bewässerungssysteme noch nicht flächendeckend installiert und die Feldfrucht-Erträge bleiben daher hinter denen der europäischen Konkurrenz zurück.
Klima und beste Reisezeit für Kastilien-Urlaub
Klimaverteilung, Temperaturen und Niederschläge
Im großflächigen Kastilien herrschen unterschiedliche Klimaverhältnisse. Obwohl die Küste rund 150 km entfernt ist, werden die Gebiete um Burgos, León und Aranda de Duero vom Seeklima beeinflusst. Im Hochsommer kann man dort mit Durchschnittstemperaturen um 19° C rechnen, wobei die Werte zwischen 13 und 26° C schwanken. Dort fällt vor allem während der warmen Jahreszeiten etwas mehr Niederschlag als im Hinterland. Die Winter-Temperaturen fallen mit 0 bis 6° C recht frisch aus.
Im Landesinneren herrscht hingegen mediterranes Klima. Das führt rund um Salamanca, Valladolid, Ávila, Segovia und Guadalajara zu Hochsommer-Temperaturen zwischen 15 und 29° C bei durchschnittlich 22° C. Richtig heiß sind die Sommer in den Gegenden Richtung Portugal, zum Beispiel in Ciudad Rodrigo oder Pedro Bernardo, aber auch in Madrid. Dort wird die 30 Grad-Marke im Juli und August mühelos geknackt. Sonnenanbeter können sich freuen, denn bei rund 10 Stunden Sonnenschein und nur ein bis zwei Regentagen im Monat trübt kein Wölkchen das Sonnenvergnügen. Ähnlich warm ist es rund um Beratón, allerdings niederschlagsreicher. Dort dominiert feuchtes und warmes Kontinentalklima.
Beste Reisezeit – Kastilien
Die beste Reisezeit für Kastilien liegt zwischen Mai und September. Wer viele Aktivitäten wie Radtouren oder Wanderungen plant, der ist mit einer Reisezeit im Mai, Juni, September und Oktober am besten beraten, da es im Hochsommer zumindest regional sehr heiß wird. Wer zum Skifahren nach Kastilien fährt, der findet von Dezember bis April offene Skigebiete.
Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten in Kastilien
Burgen, Kirchen, Klöster und Windmühlen zählen zu den vielen Sehenswürdigkeiten von Kastilien. Es gibt kaum eine Region weltweit, in der so viele Welterbestätten zu bewundern sind. Welche Ausflugsziele lohnen sich in Kastilien wirklich?
- Prado in Madrid, eine der erlesensten Gemäldesammlungen der Welt,
- Palast- und Klosteranlage Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid, das größte Renaissancegebäude der Welt,
- Stadtmauern von Ávila sowie die Kathedrale der Stadt,
- Burg Alcázar von Segovia, eine der bekanntesten Burgen Spaniens aus dem 11. Jahrhundert,
- Plaza Mayor in Salamanca, einer der schönsten Plätze Spaniens, gesäumt von herrlichen Barockgebäuden mit Bögen und Skulpturen,
- Kathedrale von Burgos, wunderschön, groß und ebenfalls UNESCO-Welterbe,
- Altstadt von Toledo mit mittelalterlichen Kirchen und der Festung Alcazar (UNESCO-Weltkulturerbe),
- hängende Häuser in Cuenca, die sich in beängstigender Position direkt über dem Steilhang beugen,
- Altstadt von Segovia und das Äquadukt,
- Las Médulas mit seinen bizarren Goldminen, UNESCO-Weltkulturerbe und Kulturpark,
- Peñafiel in Altkastilien mit der sehenswerten Altstadt als nationalem Kulturgut und die
- Windmühlen von Consuegra in Neukastilien. Hier wandelt man direkt auf den Spuren von Don Quijote.
Beliebte Städte in Kastilien
Zu den beliebtesten Städten Kastiliens zählen
- Madrid,
- Toledo,
- Salamancha,
- León
- Avila und
- Segovia
Madrid
Madrid zählt zu den weltbekannten Metropolen des Landes. Hier residiert die königliche Familie ebenso wie ein katholischer Erzbischof und die spanische Regierung. Die Hauptstadt bietet einen ganzen Kosmos an Sehenswürdigkeiten. Überall prachtvolle Schlösser und Paläste aus den früheren Hochzeiten der Stadt. Den Glanzpunkt setzt der riesige Königspalast. Die gepflegten Parks und Gärten laden zum Erholen in der Natur ein.
Mit über 70 Museen und Galerien zu unterschiedlichsten Themen hat man in Madrid außerordentlich viele Angebote für Besucher. Darunter befinden sich erlesene Sammlungen. Eine der weltweit besten Kunstsammlungen beherbergt zum Beispiel das Museo del Prado, kurz Prado genannt. Neben berühmten spanischen Malern sind dort auch Meisterwerke von Caravaggio, Dürer, Rembrandt und Botticelli zu bewundern. Mehr dazu unter Sehenswürdigkeiten von Madrid.
Avila
Die Provinzhauptstadt Avila ist die höchstgelegene Stadt Spaniens (1130 m). In einer strengen, von Gebirgen umschlossenen Landschaft liegt sie wie eine Burg auf einem Hügel über dem Rio Adaja. Die viele mittelalterlichen Kirchen, Klöster, Herrenhäuser und Adelspaläste machen die Bischofsstadt neben der berühmten Stadtmauer zu einem wichtigen touristischen Ausflugsziel.
Avila wurde als Stadt der Santa Teresa de Jesus bekannt. Die Mystikerin und Karmelitin wird heute von den Katholiken als Heilige und Kirchengelehrte verehrt. Zu ihren Lebzeiten stand ihre altkastilische Geburtsstadt in voller Blüte. Diese Glanzzeiten neigten sich nach der Vertreibung der Mauren Anfang des 17. Jahrhunderts ihrem Ende zu. Zahlreiche Skulpturen von Stieren und Ebern lassen auf die iberische Herkunft der Stadt schließen.
Stadtmauer von Avila
Hauptsächlich verdankt das alte Avila seine Anziehungskraft der Stadtmauer, die den Kern der Stadt umschließt und zu den besterhaltenen Stadtbefestigungen Europas gehört. Der romanische Schutzwall ist 2500 m lang und komplett erhalten. Die Stadtmauer wurde zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert errichtet und mit 88 Türmen und 9 Stadttoren ausgestattet. Es gibt nur noch wenige vergleichbare Bauten.
Kathedrale von Avila
Die römisch-katholische Kathedrale von Ávila wurde als erste Kathedrale Spaniens im gotischen Stil errichtet. Teilweise kann man aber auch noch romanische Details erkennen. Was macht sie so besonders? Das Bauwerk erinnert an eine Festungsanlage. Die Apsis und die Chorpartien wurden sogar in den erwähnten Mauergürtel der Altstadt integriert.
Neben weiteren romanischen Kirchen in Ávila verdient auch die erhaltene Synagoge einen genaueren Blick.
Karmelitinnen-Kloster
Die Karmelitin Teresa von Ávila gegründete in ihrer Heimatstadt das Karmelitinnen-Kloster San José, heute eine der wichtigen Sehenswürdigkeiten Ávilas. Mam hat inzwischen ein Museum integriert. Es gibt zwei weitere Klöster der unbeschuhten Karmelitinnen in der Stadt.
Toledo
Die Altstadt von Toledo ist für ihre mittelalterlichen Sakralbauten aus dem 13.-15. Jahrhundert und die Festung Alcazar weltberühmt. Sie gehört sogar zum Weltkulturerbe der UNESCO. Neben der Kathedrale sind zwei Synagogen sehr interessant.
Kathedrale von Toledo
Den Prachtbau der Kathedrale von Toledo, spanisch Catedral de Santa María de la Asunción de Toledo, kann man in der Stadt gar nicht verpassen. Das monumentale Bauwerk wurde ab 1226 errichtet, wobei sich die Fertigstellung der letzten Fassadenarbeiten bis rund 1600 hinzog. Die fünfschiffige Kathedrale mit ihrem umfangreichen Kapellensystem und einem großen Kreuzgang zählt zu den Hauptwerken der spanischen Gotik. Dort hat das Erzbistum von Toledo seinen Sitz.
Festung Alcázar von Toledo
Toledo ist auch der Standort der Festung Alcázar von Toledo. Sie liegt oberhalb der Stadt auf einem Felsen und dominiert die Stadt. Das imposante Renaissance-Bauwerk hat eine wechselvolle Geschichte und lohnt eine Besichtigung.
León
Der Name der uralten Stadt León geht auf die dort im Jahr 68 stationierte römische Legion des Kaisers Galba zurück. Die Römer sollten die aufständischen Bergbewohner Asturiens und Kantabriens befrieden. Außerdem war gab es dort um 914 auch ein Königreich gleichen Namens, das erst 1230 durch die Vereinigung mit Kastilien seine Eigenständigkeit verlor. Dadurch büßte auch die Stadt ihre Bedeutung ein. Heute gehören die mittelalterlichen Bauten von León zu den eindrucksvollsten Monumenten Spaniens.
Kathedrale Santa María
Besonders stolz ist man auf die gotische Kathedrale Santa María de Regla von León. Nach einem spanischen Sprichwort ist die Kathedrale von Toledo die reichste, die von Sevilla die größte, die Kathedrale von León aber die schönste des Landes. Vom 13. bis 15. Jh. errichtet, folgt sie französischen Vorbildern und ist die einzige gotische Kirche des Landes, in der die Wände durch riesige Glasfenster nahezu aufgelöst sind.
Basilika San Isidoro
Ein weiteres Highlight ist der romanischen Bau der Basilika San Isidoro. In deren Vorhalle ist das Panteon de los Reyes einbezogen. Die Königsgruft entstand im 11. Jh. als Grablege der Könige von León. Die Gruft ist mit wunderbaren Fresken ausgekleidet.
Frühwerk von Antoni Gaudí
In der Casa de Botines findet man ein Wohn- und Geschäftshaus, welches stilistisch zwischen spätem Historismus und Moderne einzuordnen ist. Es gilt als Frühwerk von Antoni Gaudí, der vor allem in Barcelona unvergleichliche Bauwerke hinterließ.
Osterfeierlichkeiten
Wer um die Osterzeit nach León reist, der kann an der berühmten Karfreitagsprozession teilnehmen. Auch die traditionelle Terraria-Zeremonie, das gemeinsame Speckessen am Ostersonntag, gehört zu den wichtigsten Festen des Jahres.
Aktivitäten
In Kastilien gibt es wunderbare Wander- und Radrouten, um die Region hautnah zu entdecken. Genießen Sie die Landschaft und lernen Sie nebenbei die reiche Geschichte der Region kennen. Empfehlenswert ist zum Beispiel die Route von Don Quijote in La Mancha. Über 400 Kilometer und 10 Etappen folgen Sie dem „Ritter von der traurigen Gestalt“ und erkunden die Orte, die aus dem Roman bekannt sind und die La Mancha prägen. Natürlich kann man einen eigenen Einstieg wählen oder die Tour ganz im Sinne Quijotes auch auf dem Rücken eines Pferdes angehen.
Klima und beste Reisezeit für Kastilien-Urlaub
Klimaverteilung, Temperaturen und Niederschläge
Im großflächigen Kastilien herrschen unterschiedliche Klimaverhältnisse. Obwohl die Küste rund 150 km entfernt ist, werden die Gebiete um Burgos, León und Aranda de Duero vom Seeklima beeinflusst. Im Hochsommer kann man dort mit Durchschnittstemperaturen um 19° C rechnen, wobei die Werte zwischen 13 und 26° C schwanken. Dort fällt vor allem während der warmen Jahreszeiten etwas mehr Niederschlag als im Hinterland. Die Winter-Temperaturen fallen mit 0 bis 6° C recht frisch aus.
Im Landesinneren herrscht hingegen mediterranes Klima. Das führt rund um Salamanca, Valladolid, Ávila, Segovia und Guadalajara zu Hochsommer-Temperaturen zwischen 15 und 29° C bei durchschnittlich 22° C. Richtig heiß sind die Sommer in den Gegenden Richtung Portugal, zum Beispiel in Ciudad Rodrigo oder Pedro Bernardo, aber auch in Madrid. Dort wird die 30 Grad-Marke im Juli und August mühelos geknackt. Sonnenanbeter können sich freuen, denn bei rund 10 Stunden Sonnenschein und nur ein bis zwei Regentagen im Monat trübt kein Wölkchen das Sonnenvergnügen. Ähnlich warm ist es rund um Beratón, allerdings niederschlagsreicher. Dort dominiert feuchtes und warmes Kontinentalklima.
Beste Reisezeit – Kastilien
Die beste Reisezeit für Kastilien liegt zwischen Mai und September. Wer viele Aktivitäten wie Radtouren oder Wanderungen plant, der ist mit einer Reisezeit im Mai, Juni, September und Oktober am besten beraten, da es im Hochsommer zumindest regional sehr heiß wird. Wer zum Skifahren nach Kastilien fährt, der findet von Dezember bis April offene Skigebiete.
Anreise nach Kastilien
Anreise per Flugzeug
Kastilien erreicht man am besten über den Flughafen von Madrid. Von dort geht es mit Zug oder U-Bahn zum Beispiel weiter nach Segovia und Valladolid, Busse verkehren nach Salamanca und Burgos.
Regionalflughäfen gibt es in Valladolid, León, Salamanca, Oviedo, Santander und Burgos. Mit etwas Glück findet man dorthin eine günstige Verbindung.
Anreise per Bahn
Mit der Bahn dauert die Anreise länger. Man kann zum Beispiel Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Madrid und Segovia oder Valladolid, Zamora und León nutzen. Allerdings muss man umsteigen. Dafür kann man unterwegs in Ruhe die vielen neuen Eindrücke genießen.
Anreise per Flugzeug
Mit dem PKW braucht man rund 22 Stunden von Berlin nach Kastilien. Über die A10 ist das unkompliziert zu bewerkstelligen. Auf dem Weg kommt man durch Frankreich, sodass sich ein Zwischenstopp zum Beispiel in Paris anbietet. Die Anreisezeit ist erheblich. Wer aber in Etappen fährt, kann unterwegs viel Sehenswertes entdecken.
Unterkünfte in Kastilien
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Fazit
Kastilien im Landesinneren gehört zu den Geheimtipps von Spanien und ist noch nicht überlaufen. Aufgrund der vielen Sehenswürdigkeiten von Kastilien und der bizarren Landschaften lohnt sich eine Reise in diesen Teil des Landes auf jeden Fall.
© Fotos:
Castillo de la Muela © Olga Lupol | Dreamstime.com
Burg von Berlanga de Duero © WikimediaImages, Pixabay
Cuenca © Mmeeds | Dreamstime.com
Windmühle in Consuegra © Claudiosix, Pixabay
Königspalast © ddzphoto, Pixabay
Naturlandschaft in Kastilien © rperucho, Pixabay
Stadtmauer von Avila © jackmac34, Pixabay
Festung Alcázar © javierAlamo, Pixabay
Santa María de Regla © metalvibes, Pixabay
Bergstrasse in Kastilien © TeeFarm, Pixabay